Kreativ im Hier & Jetzt
Was hat Malen mit Yoga zu tun? Auf den ersten Blick wenig, aber bei genauerem Hinschauen fällt die Gemeinsamkeit ins Auge: Beide Tätigkeiten bringen uns ins Hier & Jetzt. Und das ist die Voraussetzung, um unsere Kreativität zu entdecken & auszudrücken.
Kreativität ist mein Beruf & meine Berufung: Ich bin freiberufliche SpiritualArtist, male intuitive SeelenBilder und energetisch wirksame SoulSignets. Zudem gebe ich EngelCoachings und bin Yogalehrerin (wobei ich aktuell nicht unterrichte, nur für mich selber Yoga praktiziere). Für mein Gefühl die vollkommenen Verbindung. Und ich behaupte, dass Yoga die Kreativität fördert.
Ganz im Hier & Jetzt
Was Yoga und Malen verbindet? Sowohl beim intuitiven Malen als auch beim Yoga bin ich ganz im Hier und Jetzt. Diese Formulierung wird gerade im spirituellen Zusammenhang gerne gebraucht. Aber was genau bedeutet »im Hier und Jetzt« sein? Wie fühlt sich das an?
Die Frage nach dem Gefühl bringt uns auf die richtige Fährte: Raus aus dem Ego, dem Verstand, rein ins Fühlen. Wenn wir uns erlauben zu fühlen, begeben wir uns in die Gegenwart, in den Augenblick. Weder die Vergangenheit noch die Zukunft zählen, allein der Moment existiert. Wir dürfen so sein, wie wir sind. Wir sind.
Ich bin. Ich darf alles in meinem eigen Rhythmus, in meinem individuellen Tempo tun. Ich muss nicht mehr nachdenken. Alle Sorgen und Probleme des Alltags (oder besser gesagt des Egos) verschwinden aus meinem Kopf. Das Gedankenkarussell steht still. Ich bin im Fluss.
Die Yogapraxis: Grenzen erkennen & achten
Auf der Yogamatte geht es nur um den Augenblick. Und um mein Spüren nach Innen in meinen Körper. Ich schaue nicht nach rechts oder links, konzentriere mich nur auf mich. Dehnübungen sind eine wunderbare Art die eigenen Grenzen wahrzunehmen: In Adho Mukha Svanasana (Sanskrit-Bezeichnung für die Stellung des nach unten schauenden Hundes) zum Beispiel, einer Asana, die die Hüfte öffnet, die hintere Körperseite kräftigt und dehnt. Bis wohin kann ich gehen? Wann fühle ich einen Dehnungsschmerz, in den ich aber noch hineinatmen kann? Wo ist meine Grenze zum echten Schmerz, der mir signalisiert, jetzt ist es genug?
Manchmal schaffe ich es sogar, diese Grenze auszudehnen. Mit Unterstützung des Atems: Bewusstes Hinatmen in die schmerzende Körperregion hilft mit dem Ausatmen den Schmerz loszulassen. Dann spüre ich, wie ich mich plötzlich einen Millimeter weiter in die Asana hineinbegeben kann. Und es fühlt sich gut an.
Yoga bringt uns auch dazu die Herausforderungen anzunehmen. In der Yogastunde, die ich vor einiger Zeit als Teilnehmerin besucht habe, bin ich ohne Zögern oder Angst – dennoch achtsam – gasz leicht zum ersten Mal in den Handstand gegangen. Ich war ganz in der positiven Energie der Gruppe und im Vertrauen, dass ich diese Übung meistern werde. Ich war bei mir.
Intuitives Malen: Spielerischer Umgang mit Farben & Formen
Beim intuitiven Malen liegt der Fokus weder auf Perspektive noch auf Technik. Es ist vielmehr Malen ohne Absicht, ohne Komposition, ohne Wertung. Eine spielerische und unvoreingenommene Art des kreativen Ausdrucks. Jedes Bild ist ein spontanes Ergebnis aus dem Bauch heraus. Wichtig ist einzig und allein, unbedarft und ohne Erwartungen an die Leinwand heranzugehen. Entspannt den kreativen Funken überspringen zu lassen. Mit Spaß und Freude an der Farbe zu experimentieren. Darauf vertrauen, dass alles gut ist und annehmen, was sich zeigen möchte.
Am Ende darf dann doch noch ein bisschen Komposition und ein Fokus-Punkt auf die Leinwand, aber auch das geschieht fast wie von selbst.
Beim Malen fühle ich mich ähnlich wie bei der Yogapraxis: Ich folge meinem Atem und bringe mich in einem ruhigen Zustand, ich erde mich. Und dann »malt es sich« wie von selbst. Natürlich kommen mir dabei meine kreative Ausbildung und meine längjährigen Erfahrungen zugute. Ich habe einfach schon viel mit Farben, Formen und Materialien experimentiert. Aber letztendlich kommt es auch an der Staffelei – obwohl ich persönlich lieber auf dem Boden in Verbundenheit mit der Erde male – darauf an einfach zu beginnen und ins Vertrauen zu gehen.
Je mehr es mir gelingt im Augenblick und bei mir zu sein und je mehr ich mit kindlicher Neugier einfach ausprobiere, umso leichter fließen die Ideen aus mir heraus auf die Leinwand. Dabei unterstützt mich auch das Wissen, dass am Ende ein wundervolles Bild entstanden sein wird.
Momente des Zweifels
Es gibt sie, diese Momente des Zweifels – wie im »richtigen Leben« (ist nicht sowieso alles das Leben!?): Wenn ich im Malprozess an einem Punkt bin, an dem sich das Bildmotiv langsam zu zeigen beginnt, dennoch alles noch chaotisch und unfertig erscheint. Wenn ich in dieser Phase aus dem Flow auftauche und der Verstand das Ruder übernimmt: »Wie sieht das denn aus? Das kannst du keinem zeigen….« Die altbekannte Leier.
Und STOP! Jetzt ist mein »1. Hilfe-Programm« angesagt. Den Fokus wegnehmen vom Bild, die Erwartungen an das Endergebnis loslassen. Eine kurze Pause machen. Tief und bewusst atmen. Um den Block laufen, einen Tee trinken oder ein paar Runden Sonnengruß einschieben.
Immer, wenn wir dem Verstand das Feld überlassen, uns mit anderen vergleichen, kommen die Zweifel. Dann ist es wichtig, diesen Mechanismus zu erkennen, inne zu halten und wieder zurück zu finden in unsere Mitte. Damit es wieder zu fließen beginnt. Damit wir uns wieder bewusst in den Fluss begeben.
Positive Wirkungen von Malen & Yoga
Malen und Yoga befreien, lassen uns spielerisch und dennoch konzentriert sein, wo wir sonst ernst sind. Sie öffnen das Herz und den Horizont. Sie lösen Blockaden und bauen Stress ab. Und wir können uns plötzlich auf Farbexperimente oder neue Asanas einlassen, die uns bis eben noch undenkbar schienen.
Beim Malen und Yoga existiert kein Zwang, kein Muss. Alles darf sein. Kreativität und körperliche Bewegung sind ungeahnte Kraft- und Energiequellen. Und ich bin dankbar, dass ich diese spirituellen Methoden für mich entdeckt habe und auch weitergeben darf. Alles ist im Fluss…
Ressourcen*
Michele Cassou | Point Zero – Entfesselte Kreativität
Flora Bowley | Malen! Mutig und intuitiv – Loslassen. Mut fassen. Entfalten lassen.
Julia Cameron | Der Weg des Künstlers. Ein spiritueller Pfad zur Aktivierung unserer Kreativität
Paramahansa Yogananda | Autobiographie eines Yogi
Viel Spaß & Inspiration bei deiner Yogapraxis & beim kreativen Schaffen… Namasté.
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Gabriele Valerius-Szöke
Hallo oder sollte ich sagen Aloha, liebe Stefanie,
ich kann das sehr gut nachvollziehen, da Malen mein Hobby ist. Es beruhigt mich ungemein.
Du malst wirklich großartig.
Alles Liebe
Gabi
Stefanie Marquetant
Aloha liebe Gabi,
ein wirklich wundervolles Hobby! Ja, mir geht es ähnlich.
Und herzlichen Dank für dein Kompliment 🙂
Alles Liebe,
Stefanie
Andrea Giesler
Liebe Stefanie,
wow, ich habe das gerade gelesen und dachte, ich muss auch wieder was Kreatives machen. Das geht bei mir gerade unter. Habe mir jetzt spontan überlegt, dass ich gleich etwas male 🙂
Gestern habe ich mir außerdem Meditationsübungen runtergeladen. So kann ich im Zug einfach mal 10-20 Minuten meditieren. Das ist zwar kein Yoga, aber immerhin. Bin gespannt wie es mir damit geht.
Liebe Grüße,
Andrea
Stefanie Marquetant
Liebe Andrea,
na, dann: Schwing beschwingt den Pinsel 😉
Ich bin gespannt, was dabei rauskommt und wie du dich während des kreativen Prozesses gefühlt hast. Freue mich auf deinen Bericht.
Alles Liebe, Stefanie
Bob Blume
Hi,
das hört sich total spannend und nachvollziehbar an. Ich denke, dass viele Menschen, die sich total in etwas auflösen können, dies mit Yoga vergleichen können. Der letzte Satz erinnerte mich dann auch stark an Siddhartha.
Echt klasse!
P.S. Wenn du wieder einmal Lust hast, an einer Blogparade teilzunehmen, würde ich mich sehr über deinen Beitrag freuen: http://bobblume.de/?p=1721
Stefanie Marquetant
Lieber Bob,
danke für deinen Kommentar. Ja, Yoga ist sicher nicht der einzige Weg, um »sich aufzulösen«… 😉
Alles Liebe, Stefanie